Ursprünglich ein einfacher Bauernwein ist er heute als Apéro in unseren Breiten beliebt. Er verbindet eine moussierende Frische mit einem moderaten Alkoholgehalt.
Bereits Seneca und Plinius schrieben im letzten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung über den Weinbau im Vinho Verde. Und Weine aus dem Vinho Verde waren schon vor den Portweinen Exportschlager, die nach England, Flandern und Deutschland verschifft wurden. Mit dem Aufstieg zur See- und Kolonialmacht gelangte Vinho Verde auch in andere Teile der Welt. Noch heute ist er als einziger Wein, in der ehemaligen Kolonie Macao (heute chin. Sonderverwaltungszone), kein Luxusprodukt. Und das er dort bei 30 Grad im Schatten herrlich erfrischt, kann Mr. Wine aus eigener Erfahrung versichern!
Der Anbau hat sich im Laufe der Jahrhunderte gewandelt. Wuchsen ganz früher die Reben spiralförmig an wilden Kirschbäumen, so entdeckte man später, dass Pergola-Anlagen sich besser eigneten. Zum einen sparte man sich fürs ernten die Leitern. Zum anderen konnte das Land unter dem Rebdach für den Gemüseanbau genutzt werden. Seit diesem Jahrhundert setzt man moderne Drahtseilzug Anlagen ein.
Die 21 000 Hektar Anbauflächen teilen sich zwar in neun Subregionen auf. Doch allen Regionen gemein ist die mit 1200 Milliliter ungewöhnlich hohe Niederschlagsmenge auf der iberischen Halbinsel. Zudem wird das Klima von der kühlen und feuchten Atlantikluft beherrscht. Auf den kargen Böden aus sandigem Granit, werden hauptsächlich 15 alteingesessene Sorten angebaut. Zu 80 Prozent entsteht daraus Weißwein. In jüngerer Zeit werden die Rosés immer beliebter, die aber nur einen kleinen Teil der Produktionsmenge ausmachen. Der kernige Rotwein ist bisher den Konsumenten der Region vorbehalten.